Emscherland-Akkordeon-Orchester
Herne e.V.
1953

Von der Spree an die Emscher: Das AOB in Herne

Am 26. Mai 2022 ist das Akkordeonorchester Berlin in Herne eingetroffen. Christi Himmelfahrt, natürlich ein Donnerstag und der Beginn eines langen Wochenendes, wenn man den Brückenfreitag dazuzählt. Anders hätte sich das gemeinsame Treffen kaum organisieren lassen. Sonst hätten die Berufstätigen unter den Berlinern ein paar Tage Urlaub nehmen müssen. Genauso haben auch die Emscherländer von einem Feiertag profitiert, als sie Ende Oktober 2021 zu ihrem gemeinsamen Konzert mit dem AOB nach Berlin gefahren sind. Damals hat Allerheiligen dabei geholfen, einen Urlaubstag zu sparen. Zumindest ist Allerheiligen ein Feiertag in NRW, in Berlin nicht. Hier kann man den Bericht über unseren Berlinbesuch noch nachlesen.

Hauptziel des Besuches der Akkordeonistinnen und Akkordeonisten des AOB war natürlich das Konzert am Samstag in der Kreuzkirche. Aber der Mensch lebt nicht vom Brot allein - und der Musiker nicht vom Applaus, zumal er dafür auch noch fleißig üben muss. Und so haben wir am Donnerstag erstmal Wiedersehen gefeiert, mit Spaziergang durch den Gysenbergpark und später im Probenraum mit Currywurst, Salat und Brot - und wohl auch manchem Bierchen.

Am Freitag haben wir den Berlinern das Ruhrgebiet gezeigt, oder sagen wir besser: einen winzig kleinen Ausschnitt daraus. Unser erstes Ziel war das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum mit seinem Anschauungsbergwerk unter Tage und der unübertroffenen (zugegeben: simulierten) Fahrt mit dem Förderkorb auf die zehnte Sohle. Das ist mehr als beeindruckend, nicht nur für unsere Gäste aus Berlin, für die dieses Erlebnis völlig neu war, sondern immer auch für uns selbst. Dem Chronisten, der schon zigmal im Bergbaumuseum war, fährt immer noch ein leichter Schauer über den Rücken, wenn er sich unter den mächtigen Hydraulikstempeln in der Abbaustrecke entlang des Doppelwalzenschrämladers hindurchschlängelt. Da vergisst man leicht, dass das Zwei-Meter-fünfzig-Flöz nur Fake ist, es wirkt einfach zu echt.

Das zweite Highlight im vor etwa zwei Jahren neu gestalteten Bergbaumuseum ist das Fördergerüst, das schon 1973 von der Zeche Germania in Dortmund nach Bochum geschafft wurde. Wir wurden oben im Schatten der Seilscheiben mit einem super Ausblick belohnt, die Luft war völlig klar, die Sicht hervorragend. So viel Glück hat man selten!

Am Nachmittag haben wir uns aufgeteilt. Die eine Gruppe hat es nach Hattingen gezogen mit der Altstadt, die von zahlreichen Fachwerkhäusern geprägt ist, und mit der alten Stadtmauer, die die Industrialisierung zumindest in Teilen überlebt hat. Solche Bilder hat sich keinesfalls jeder Berliner im Ruhrgebiet vorstellen können - und wir Ruhrpott-Eingeborene dürfen froh sein, dass dieses wunderbare Stadtensemble nicht im Zuge übereifriger Sanierungen geschleift worden ist.

 

Die andere Gruppe interessierte sich auch nach dem DBM immer noch für den Bergbau und die Landschaftsveränderungen, die dadurch verursacht wurden. Und so sind wir zur Halde Hoheward nach Herten gefahren und entlang der Himmelstreppe bis auf eine Höhe von 153 Metern aufgestiegen. Dort haben wir eine Menge übers Horizontobservatorium erfahren und über die Beobachtungspunkte, die den Sonnenlauf am Himmel im Laufe eines Jahres charakterisieren und im Observatorium ablesbar sind, genau wie in Stonehenge oder den 4000 Jahre alten, zum Teil rekonstruierten Kultstätten zum Beispiel in Sachsen-Anhalt, wovon die Himmelsscheibe von Nebra zeugt. Ebenso haben wir uns genau den Sonnenuhrobelisken angeschaut - und natürlich den herrlichen Ausblick übers ganze Ruhrgebiet an diesem Tag mit perfektem Wetter genossen. Dann ging es noch an der Drachenbrücke vorbei und ein paar hundert Meter durchs Unterholz des Haldenbewuchses - fast Urwald. Nach zwei Stunden waren wir wieder in der Zivilisation, will sagen: in einem Café bei Getränken, Kuchen und Eis.

Ein wirklich schöner und ausnahmslos von allen genossener Tag, der seinen Abschluss bei einem gemeinsamen Abendessen in den Neuen Höfen in der Herner Innenstadt fand.

Fotos: Manuela Dierks, Friedhelm Inkmann

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