Emscherland-Akkordeon-Orchester
Herne e.V.
1953

Accordion in Concert - Konzertbrief

Der Zigeunerbaron

Johann Strauss (Sohn) *1825; †1899

Johann Strauss war ein österreichischer Kapellmeister und Komponist. Sein Vater sah für ihn ursprünglich eine Laufbahn als Beamter vor, doch seine Mutter setzte alles daran, ihrem Sohn ein Musikstudium zu ermöglichen. Als 19jähriger gründete er seine eigene Kapelle (15 Mitglieder), die mit der seines Vaters konkurrierte. Nach dessen Tod (1849) vereinigte er beide Kapellen unter seiner Leitung. Von 1863 bis 1871 leitete er alle Wiener Hofbälle. Mit dem Beinamen "Walzerkönig" galt er auf vielen Konzertreisen bis in die USA (1872) als Repräsentant des Wiener Charmes. 1864 traf er mit Jacques Offenbach zusammen, der ihn zur Komposition von Operetten anregte, die Strauss aber immer als "Komische Oper" bezeichnete. 1871 hatte seine erste Operette Indigo und die 40 Räuber im Theater an der Wien Premiere. Damit galt Strauss auch als Begründer der goldenen Ära der Wiener Operette. Strauss war insgesamt dreimal verheiratet und blieb kinderlos. 1899 starb er in Wien an einer Lungenentzündung und wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

1885 war Premiere der Operette Zigeunerbaron. Johann Strauss hat mit diesem Werk dem musikliebenden Volk der ungarischen Zigeuner ein romantisches Denkmal auf höchstem musikalischem Niveau gesetzt. In der Operette geht es um die Geschichte des Heimkehrers Barinkay, der vor dem Hintergrund der Türkenkriege seine Heimat verlassen musste und nun nicht nur um sein Erbe sondern auch um die Liebe kämpfen muss. Nach Irrung und Verwirrung kommt es schließlich zum unvermeidlichen Happy End im seligen Wien, das gerade mit dem Rest der Welt Frieden geschlossen hat. Heute hören wir die Ouvertüre zur Operette mit ihren romantischen Walzerklängen und ihrem temperamentvollen Charme.

Eine Schwarzwaldfahrt

Horst Jankowski *1936; †1998

Horst Jankowski studierte am Berliner Konservatorium Bass, Klavier und Trompete. Er war Mitglied des Orchesters von Kurt Hohenberger, Pianist von Caterina Valente und spielte im Tanzorchester des Süddeutschen Rundfunks. 1958 spielte er mit Benny Goodman auf der Weltausstellung in Brüssel. 1968 dirigierte H. Jankowski beim Eurovision Song Contest in der Londoner Royal Albert Hall den von ihm mit Carl J. Schäuble geschriebenen und von Wencke Myhre interpretierten deutschen Beitrag Ein Hoch der Liebe. Von 1975 bis 1994 war er Chefdirigent des Berliner RIAS Tanzorchesters. Sein Name bleibt eng verbunden mit den TV-Sendungen "Zu Gast bei Horst Jankowski", "Musik liegt in der Luft" und "Melodien für Millionen". Horst Jankowski starb 1998 an Lungenkrebs.

1965 komponierte Jankowski das Musikstück Eine Schwarzwaldfahrt, das sich auch international zu einem Hit entwickelte. In den USA wurde der Titel mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

Bilder einer Ausstellung

Modest Petrowitsch Mussorgsky *1839; †1881

Mussorgsky war ein russischer Komponist. Er wurde hauptsächlich durch seine Opern und Musikstücke sowie den Klavierzyklus Bilder einer Ausstellung bekannt und gilt als einer der eigenständigsten russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts. Bei seinem Tod waren viele seiner Werke in unfertigem Zustand.

Als jüngster Sohn eines wohlhabenden Landbesitzers geboren, lernte Mussorgsky durch seine Mutter und eine deutsche Erzieherin das Klavierspiel. 1849 begann er mit dem Klavierunterricht. Trotz der offensichtlichen musikalischen Begabung zogen Mussorgskys Eltern wohl nie eine Musikerkarriere ihres Sprösslings in Betracht. Im Gegensatz zum Maler und Architekten war der Beruf des Musikers im Russland des mittleren 19. Jahrhunderts nicht anerkannt. So beschlossen die Eltern, ihre beiden Söhne an die Gardejunkerschule von St. Petersburg zu schicken. An dieser Schule folgten kurz darauf erste Kompositionsversuche von Modest Mussorgsky.


Im Juni 1874 schrieb er den Klavierzyklus Bilder einer Ausstellung, der durcheine Ausstellung der Zeichnungen und Bühnenentwürfe seines verstorbenen Freundes Viktor Hartmann inspiriert war. Das Werk, das erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde, ist seine bei weitem bedeutendste Komposition. Zehn in separaten Sätzen illustrierte Bilder werden durch ein Promenaden-Thema miteinander verbunden, das uns durch die Galerie von einem Bild zum nächsten führt.

Der Bearbeiter dieses Werkes - Rudolf Würthner - wählte daraus 5 Bilder und 2 Promenaden aus:

(A) Promenade
Ein formelles, etwas schwerfälliges Thema von stark russischem Charakter. Sein unregelmäßiges Taktmaß scheint den stattlichen Mussorgsky bei seinem Gang von Bild zu Bild darzustellen.

1. Der Marktplatz von Limoges
Ein Abbild alltäglichen Markttreibens: Lebhaftes Gewirr, schreiende Verkäufer, streitende Marktfrauen. Die Marktfrauen in diesem schnatternden,
rhythmischen Stück klatschen angeblich über eine verloren gegangene Kuh, einen betrunkenen Nachbarn und ein paar falsche Zähne.

2. Das Alte Schloss
Ein Troubadour singt vor einer mittelalterlichen Burg. Es handelt sich um eine ruhige Romanze von wehmütigem Charakter.

3. Ballett der Küklein in ihren Eierschalen
Hartmanns Bild zeigt die Skizzen einiger Kostüm-Entwürfe für ein Ballett.

(B) Promenade
Wieder ein Gang zum nächsten Bild.

4. Bydlo
Bydlo ist ein schwerer polnischer Ochsenwagen. Schwerfällig und breit kommt er daher. Das Stück stellt die monoton rollenden Räder und die
dumpf trottenden Schritte der Zugochsen akustisch dar.

5. Das große Tor von Kiew
Der architektonische Entwurf wurde 1866 in Auftrag gegeben, doch das Tor wurde nie gebaut. Hartmanns Bauwerk war im altertümlichen russischen Stil gehalten, mit einer Kuppel in der Form eines slawischen Kriegshelmes. Mussorgskys Finale, das auf der triumphierenden Variante des Promenaden-Themas basiert, ist ebenfalls im „altertümlichen russischen Stil“ gehalten. Es rundet die Suite mit läutenden Glockeneffekten ab, die an die Krönungsfestlichkeiten in Mussorgskys Oper Boris Godunow erinnern.

Tango-Medley

Hans Boll *1923

Hans Boll wurde in Apolda (Thüringen) geboren. Seine Eltern besitzen dort ein eigenes Friseurgeschäft und beabsichtigten, den jungen Hans als ihren Nachfolger für das Geschäft zu erziehen. Er zeigte jedoch seit frühester Kindheit eine starke Hingabe zur Musik. Mit 16 Jahren brach er die Friseurlehre ab, machte die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik in Weimar und begann ein Kapellmeisterstudium, das er aber infolge des 2. Weltkrieges wieder abbrechen musste. Nach dem Krieg war Boll zunächst als Redakteur beim damaligen Berliner Rundfunk tätig, leitete von 1952 bis 1953 ein gemischtes Orchester mit Volksinstrumenten beim Staatlichen Volkskunst-Ensemble der DDR und erhielt 1953 an der Hochschule für Musik in Berlin einen Lehrstuhl für künstlerisches Akkordeonspiel, Ensemblespiel, Instrumentation und andere Fächer. 1956 nahm er - entgegen den Weisungen des Ministers für Kultur - an der Deutschen Akkordeonmeisterschaft in Ludwigsburg teil und errang dort als DDR-Bürger den Titel "Deutscher Akkordeon-Meister". Von 1970 bis 1974 absolvierte Hans Boll ein Kompositionsstudium im Rahmen des Abend- und Fernstudiums und
war bis 1984 in der DDR als Komponist, Bearbeiter, Instrumentalist und Dirigent tätig. Der berufliche Neuanfang gestaltete sich dann in der Bundesrepublik Deutschland, nachdem er 1984 die DDR während einer Konzertreise in Italien verließ und zur Übersiedlung nutzte.

Bei dem Medley handelt es sich um drei weltbekannte Tangos, die in den verschiedensten Instrumentalbesetzungen zu hören sind und heute zu den Evergreens der Tango-Musik zählen.

MacArthur Park

Jimmy Webb *1946

Jimmy Webb ist ein US-amerikanischer Songwriter und Komponist, der dem Bereich der gehobenen Unterhaltungsmusik zugerechnet werden kann. Er begann Mitte der 1960er-Jahre Lieder zu schreiben, die zu den Top-Ten-Hits gehörten. Jimmy Webb hat auch reine Instrumentalmusik komponiert, u.a. den Soundtrack zum Film Das letzte Einhorn. Er erhielt mehrere Grammys in den Sparten Musik, Text und Arrangement.

Seine bemerkenswerteste Komposition ist vielleicht der mit über sieben Minuten für eine Single ungewöhnlich lange Titel MacArthur Park, der 1968
von Richard Harris gesungen wurde und in der US-Hitparade den zweiten Platz erreichte. Fast alle Coverversionen greifen nur auf den mittleren Part des Originals zurück. Die wohl bekannteste stammt von Donna Summer aus dem Jahr 1978. Der Song wurde nach dem MacArthur Park in Los Angeles benannt.

Dalmatinische Tänze

Adolf Götz *1938

Über seinen Vater, der den Beruf des Musiklehrers ausübte, wurde der junge Adolf Götz bereits in frühen Jahren an Klavier, Violine und Akkordeon herangeführt. Seine schulische Laufbahn schloss Götz 1955 mit Mittlerer Reife am Gymnasium Hersbruck ab. Von 1953 bis 1960 studierte er am Konservatorium für Musik in Nürnberg. Danach folgte ein Studium als Fachlehrer am Staatsinstitut in Augsburg. Zwischen 1956 und 1967 war Adolf Götz Chorleiter diverser Chöre und Gesangvereine. Von 1964 bis 1969 absolvierte er seine Lehramtszeit an verschiedenen Schulen in Nürnberg und war Lehrkraft der städtischen Sing- und Musikschule. Von 1969 bis 1998 arbeitete Adolf Götz als Fachoberlehrer für Musik und Werken an der staatlichen Realschule Hersbruck und Fachberater für Musik beim Ministerialbeauftragten für Realschulen in Mittelfranken. Seine Musik ist nie reine Schreibtischarbeit oder trockene Theorie, obwohl er diese vorzüglich beherrscht. Seine Musik löst bei den aktiven Musizierenden wie bei den Zuhörern positive Regungen und Gefühle aus. Bei den internationalen anspruchsvollen Wettbewerben gehören seine Kompositionen zu den meist gespielten.

Adolf Götz hat mit seiner Komposition eine Suite in vier Sätzen geschaffen, die sich durch eine vielgestaltige Verarbeitung von Volksliedern und Tänzen aus dem ehemaligen Jugoslawien darstellt. Melancholisch, aber auch temperamentvoll der 1. Satz. Der 2. Satz besticht durch wilde ausbrechende Rhythmen und wiederholte Taktwechsel mit stark differenzierter Dynamik und unterschiedlichen Klangfarben. Verträumt das malerische Abbild einer schönen Landschaft im Lied einer Hirtenweise im 3. Satz. Ein schneller und rassiger Tanz - typisch für die Balkanregion - sowie die Verarbeitung eines weiteren Volksliedes sind Charakteristika des 4. Satzes.

You Dance

Motion Trio

- eine polnische Musikgruppe, die aus den drei Akkordeonisten Janusz Wojtarowicz, Pawel Banarek und Marcin Galazyn besteht. Sie wurde 1996 von Janusz Wojtarowicz, dem Leader und Autor der meisten Kompositionen gegründet. Diese international vielfach preisgekrönten Musiker stehen für ein wahrlich einmaliges Soundspektakel. Zwischen zeitgenössischer und klassischer Musik, in Jazz, Rock, Metal, Techno, House und Disco sehen sie selbst die Wurzeln ihrer Musik. Das Team hat bereits Konzerte auf allen Kontinenten und in 31 Ländern gegeben. "So entfesselt, experimentell und originell hat man das Akkordeon noch nie gehört", urteilen Fachleute. Von Rock bis Jazz, von Balkan-Chanson bis Minimal Music, von einfach bis kompliziert, von ausgelassen-fröhlich bis melancholisch-verträumt reicht die Palette ihrer Musik. Dieser Rhythmus begeistert alle - so sicherlich auch heute Abend mit You Dance.

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