Als der Herbst des Jahres 2017 beginnt, am 22. September, machen wir uns am Nachmittag auf nach Hamm zum Schloss Oberwerries, das unmittelbar an die Lippe grenzt. Schon vor zwei Jahren fand hier das Probenwochenende statt, so auch diesmal. Denn wir fühlen uns hier wohl, die Infrastruktur stimmt, das Essen ist gut, und wir stören niemanden, weder beim Proben noch beim Feiern in allzu später Nacht ...
Aber natürlich steht nicht das Feiern, sondern das Proben im Mittelpunkt. Dafür sorgt vor allem Martin. Nicht nur beim morgendlichen Beginn ("neun Uhr erster Ton!") geht er keine Kompromisse ein, ebenso achtet er auf kurze Pausen und eisenharte Disziplin. Aber im Ernst: Es hat sich gelohnt. Vor allem im Divertimento ritmico von Wolfgang Russ-Plötz haben wir enorme Fortschritte gemacht. Dieses rhythmisch vertrackte Stück, komponiert 1988, steht zwar schon seit ein paar Monaten auf dem Probenplan, trotzdem haben wir bislang keinen rechten Zugang zum ad libitum im Mittelteil des Divertimento gefunden. Nicht nur für unsere Zuhörer beim Jahreskonzert im November ist das Werk schwer verdauliche Kost, sondern auch für uns - bisher, wohlgemerkt. Gerds Interpretation des ad libitum hat stark zu unserem Verständnis beigetragen. Gerd sieht darin ein sich allmählich aufbauendes Unwetter im Hochgebirge, das nach einigen heftigen Blitzen und Donnerschlägen allmählich abklingt; die Natur beruhigt sich, musikalisch mündet das Stück in ein sehr ruhiges cantabile andantino ein. Martin plant für das Publikum eine kurze mündliche Einführung in dieses ungewöhnliche und schwierige Werk, und Gerds Assoziationen werden dort ihren Platz finden.
Aber auch die anderen Werke profitieren stark von unserer intensiven Probenarbeit. Jedenfalls sind wir alle, als wir am Sonntag nach dem Mittagessen den Heimweg nach Herne antreten, davon überzeugt, ein gutes und attraktives Jahreskonzert abliefern zu können.
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